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Emotionale Gedenkfeier erinnert an Auflösung des KZ Schandelah vor 80 Jahren

05. 05. 2025

„Das war die schönste Gedenkfeier, die ich hier erlebt habe“, erzählte Rudi Beeken, ehemaliger Bürgermeister der belgischen Gemeinde Tielt-Winge. Am Mittwoch hatte die traditionelle Gedenkfeier an der Gedenkstätte Schandelah-Wohld unter großem Zuspruch stattgefunden.

 

Vertreter der Nachfahren von ehemaligen Lagerinsassen aus Belgien und Frankreich, Vertreter der Gemeinden Cremlingen, Lehre und der Stadt Königslutter der brutalen Schreckensherrschaft, die das Lager errichtet hatte, hatten sich an der Gedenkstätte eingefunden. Weit über 100 Besucher und geladene Gäste hatten den Weg nach Schandelah-Wohld gefunden, darunter Lucette Malbecq-Cloizeau (97). Sie ist die Witwe des letzten Überlebenden des Außenlagers, das am 10. April vor 80 Jahren von den Alliierten des Zweiten Weltkrieges aufgelöst worden war.

 

Gedenkstätten sind „Lernstätten“

„Es geht um das Andenken an die damals und bis heute Betroffenen und ihre Würde, - und es geht um die Sicherung unserer gemeinsamen Zukunft in Frieden“, schloss Landrätin Christiane Steinbrügge ihr Grußwort. Aufklären und Bilden seien die Aufgaben der Wissenschaft als auch der Hinterbliebenen der Opfer. „Aufklären ist ein wissenschaftlicher Prozess, Erinnerung zu schaffen ein Bildungsprozess. Beides ist nötig. So erreichen wir ein Geschichtsbewusstsein, das gegen rechtsextreme und populistische Tendenzen resilient ist,“ so Steinbrügge. Gedenkstätten seien so auch Lernstätten.

 

Gedenkarbeit ermöglicht Freiheit

„Gedenkarbeit bedeutet in diesem Sinne, zu verdeutlichen, weshalb wir im Wissen um die Verbrechen der Vergangenheit für die Demokratie einstehen müssen: weil sie uns allen, so verschieden wir auch sein und denken mögen, ein Leben in Freiheit ermöglicht“, erklärte Prof. Dr. Oliver von Wrochem, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, in seinem Festvortrag. Er beleuchtete die aktuelle politische Weltlage mit ihren Autokratien und Verschiebungen politischer Debatten. Auch Gedenkstäten seien davon betroffen. „Die Hauptbotschaft der Überlebenden ist: Achtet die Würde aller Menschen“, sagte er. Dafür müsse man sich Tag für Tag einsetzen.

 

Verzeihe, aber vergiss nicht.

Das Ende des Lagers im April 1945 stellte Dr. Diethelm Krause-Hotopp eindringlich dar. Tageweise verlas er Aufzeichnungen von Victor Malbeq, beginnend mit dem Ostersonntag 1945 bis zum Tag der Befreiung am 2. Mai in Wöbellin. Am 14. Mai  habe Malbecq endlich wieder sein Zuhause in Brüssel erreicht. Neben ihm habe sich besonders Eugène Marion für das Einrichten der Gedenkstätte. Das Motto seiner Rede zur ersten Gedenkrede 1985 lautete „Verzeihe, aber vergiss nicht“. Das daraus eine langjährige gemeinsame Erinnerungsarbeit und tiefe Freundschaft zwischen der Gemeinde Cremlingen und der belgischen Gemeinde Tielt-Winge entwickeln würde, war damals noch nicht abzusehen.

 

Gedenkglöckchen und Victor-Malbeq-Straße

Zu einem ganz besonders weihevollen Akt wurde das Verlesen der Namen der Außenlager gestorbenen Menschen durch zwei Jugendliche. An der von Victor Malbecq an der Gedenkstätte gepflanzten Eiche waren im Rahmen einer Aktion der Fotokünstlerin Yvonne Salzmann kleine Glocken mit den Namen der Gestorbenen angebracht worden. Die letzten Glöckchen wurden am Gedenktag an den Zweigen befestigt.

 

Schandelah hat jetzt übrigens offiziell eine Victor-Malbeq-Straße: Die Straße für das Gewerbegebiet im Ackern trägt nunmehr seinen Namen. Seiner Frau wurde symbolisch ein Straßenschild übergeben. Lucette Malbecq-Cloizeau nahm diese Ehrung sichtlich bewegt entgegen.

 

Bild zur Meldung: Landrätin Christiana Steinbrügge (links) und Dr. Diethelm Krause-Hotopp legen am Gedenkstein einen Kranz nieder. Dahinter folgen Detlef Kaatz, Bürgermeister der Gemeinde Cremlingen, Andreas Busch, Bürgermeister der Gemeinde Lehre sowie Alexander Hoppe, Bürgermeister der Stadt Königslutter. Foto: Frank Schildener

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